Themen dieses Kurses

  • Einleitung

    Die Kinderbuchautorin und Programmiererin Linda Liukas sagt:

    „Diese Kindergeneration wächst in einer Welt auf, in der Computer und Programmieren einen großen Teil des Alltagslebens einnehmen. Deshalb ist es wichtig, die Kinder zu einem neugierigen Umgang mit Technik zu ermutigen und ihnen zu zeigen, dass sie mit einer einfachen Computertastatur vielerlei erfinden, konstruieren und erschaffen können.“

    Bei der Arbeit mit Kindergartenkindern geht es selbstverständlich nicht darum, den Kindern das Programmieren mithilfe von Quellcodes und Programmiersprache beizubringen. Es geht eher darum, bestimmte Fähigkeiten spielerisch zu fördern, welche nicht nur beim Programmieren entscheidend sind, sondern auch im täglichen Leben. Ein paar wichtige Fähigkeiten, neben der Vermittlung von Medienkompetenz, sind die Förderung von Geduld und Konzentration, die Erweiterung des Wortschatzes, logisches und planerisches Denken, Strukturierungs- und Orientierungskompetenz sowie das Verständnis von Symbolen.

    Die aktive Medienarbeit im Bereich Coding eignet sich ausgesprochen gut, um dem Grundbedürfnis der Kinder nach Spielen nachzukommen und dieses zu nutzen, um kollaborativ und themenzentriert zu arbeiten. Allerdings schreckt viele Fachkräfte bereits der Begriff Coding ab. Es scheint als würde hier ein spezielles Fachwissen vorausgesetzt werden.


  • Über dieses Modul

    Wenn Sie dieses Modul studiert haben, werden Sie…

    • Wissen über verschiedene Arten der Verwendung von Codierung im pädagogischen Alltag erlangt haben
    • Erfahren haben, dass Sie nicht unbedingt spezielle Programmierkenntnisse benötigen, um die Grundlagen der Programmierung zu vermitteln.
    • Ermutigt worden sein, von Kindern zu lernen, sie sich öffnen zu lassen, um mit ihrem Fachwissen zu glänzen und ihren eigenen Gebrauch von Medien leichter zu reflektieren.
    • Erhalten Sie grundlegende Informationen zur kreativen Arbeit mit dem Programm Scratch Jr.

    In diesem Modul…

    • Werden grundlegende Begriffe der Codierung erklärt und visualisiert
    • Werden praktische Ratschläge zur kreativen Arbeit mit Kindern im Kindergarten gegeben
    • Unterstützen Sie Lernaktivitäten dabei, den Inhalt besser zu verstehen und sich auf den Abschlusstest vorzubereiten
    • Führen Sie Links zu weiteren Informationen
  • Coding im Kindergarten

    Unter Coding ist zu verstehen, einem Roboter oder Computer Befehle zu geben, welche mithilfe von Codes eingegeben werden. Darüber werden Roboter, Webseiten und Programme oder Apps erstellt. Der Code besteht aus Symbolen und Zeichen, welche dann für bestimmte Befehle stehen. Das Beschaffenheit des Codes kann variieren und unterschiedlich eingegeben werden: vom einfachen Tippen von Tasten zur Steuerung eines Roboters bis hin zu komplexen Programmiersprachen.

    Um Kindern in die Grundlagen der Programmierung einzuführen, müssen Sie nicht unbedingt mit einem Computer, Tablet oder Roboter arbeiten. Sie können beispielsweise mithilfe von kniffligen Logikspielen oder raumbezogenen Bewegungsspielen ganz klein beginnen. Ich empfehle Ihnen solche Spiele, welche das kreative und gemeinsame Lösen kognitiver Problemstellungen ins Zentrum stellen. Durch das gemeinsame Handeln wird mit diesen Spielen immer auch das soziale Lernen, die Problemlösungskompetenz und die Kommunikationsfähigkeit gefördert.

    Kinder kennen Computer in den meisten Fällen ausschließlich als ein Gerät, um Videos anzuschauen oder digitale Spiele zu spielen. Das Gerät wird in erster Linie zur Informationsbeschaffung oder Unterhaltung gebraucht. Die Inhalte werden nur konsumiert, nicht aber aktiv produziert.

    Zu Programmieren heißt jedoch, selbst zum kreativen und aktiven Gestalter von Medienprodukten zu werden.

    Wer programmieren kann, kann eigene Ideen umsetzen und Neues schaffen. Auch im täglichen Leben werden zumindest die Grundkenntnisse der Programmierung immer wichtiger. Denn es werden nicht nur die Chancen am Arbeitsmarkt besser, sondern man kann sich auch selbstbestimmter durch unsere (Medien-) Welt bewegen und diese bewusst gestalten.

    Die Beschäftigung mit den Grundprinzipien des Programmierens fördert bei den Kindern die planerische Kompetenz, das logische Denken und regt die Auseinandersetzung mit Reihenfolgen und Ordnungsprinzipien an. Mithilfe des spielerischen Programmierens können Kinder lernen, Probleme kreativ und erfolgreich zu lösen. Das kann im Kindergarten mithilfe unterschiedlicher Übungen und Spiele oder einfachen Apps, wie ScratchJr, erreicht werden. Sukzessive eignen sich die Kinder so Kenntnisse über die Funktionsweise eines Computers und IT-Fähigkeiten an. Sie lernen beispielsweise, dass Computer nur Befehle ausführen, die ihm mithilfe von Codes gegeben werden und somit von Menschen gesteuert werden.


    Verständnisfragen

    1. Woraus bestehen Codes?

    2. Was können wir mit Codes tun?

  • Coding in der Praxis

    Das Kindergartenkinder die Grundlagen des Programmierens lernen ist einfacher als man denkt. Bereits Vorschulkinder können grundlegenden Programmierkonzepte verstehen, auch wenn sie nicht wissen, was sie im Einzelnen bedeuten.

    Wie kann Programmierung also für Vorschulkinder gestaltet werden? Es zeigt sich schnell, dass wir alle regelmäßig Programmierkonzepte nutzen, ohne darüber nachzudenken. Es scheint zu überraschen, dass fast alles was man im täglichen Leben tut, als Beispiel herangezogen werden kann, um Kindern das Konzept der Computerprogrammierung beizubringen: Kuchen backen, Kleidung anziehen, Zähne putzen uvm. All diese Tätigkeiten sind praxistaugliche Algorithmen, die wir täglich ausführen und die sich sehr gut dafür eigenen, im Kindergarten als Beispiele für Programmierung verwendet zu werden.

    Die Grundkonzepte der Programmierung werden im Folgenden an einfachen Beispielen vorgestellt, welche ganz einfach im Kindergarten genutzt werden können. Das Tolle ist, dass zur Vermittlung dieser Grundprinzipien weder ein Computer, noch sonst ein digitales Medium nötig ist.

    Konzept 1 – Algorithmus

    Bei dem Versuch, Kinder an das Thema Programmierung heranzuführen, bietet es sich an mit einer Lektion über Algorithmen zu beginnen. Das Wort Algorithmus wird einem Fünfjährigen erst einmal nicht geläufig sein, allerdings ist es ein täglich verwendetes Konzept und leicht verständlich.

    Ein Algorithmus ist eine Anweisung, welche geben wird, damit eine bestimmte Aufgabe erfüllt wird, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Er beschreibt die Reihenfolge bzw. Anordnung von Befehlen bzw. Arbeitsschritten.

    Ein Computerprogrammierer schreibt also einen Algorithmus, um dem Computer zu sagen, WIE er eine bestimmte Aufgabe ausführen soll, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Dazu verwendet er bestimmte elementare Anweisungen, wie die Sequenz, die Schleife oder die Verzweigung.

    Algorithmen setzen sich immer aus einer Abfolge von Arbeitsschritten zusammen

    Sehen Sie sich dieses kurze Video an, um zu sehen, dass Algorithmen Teil unseres täglichen Lebens sind.


    Überlegen Sie zusammen mit den Kindern in welcher Reihenfolge man sich einkleidet. Sie würden wohl nicht die Unterwäsche über der Hose anziehen oder das T-Shirt über dem Pullover. Beim Anziehen wird eine bestimmte Reihenfolge eingehalten, damit man am Ende auch richtig gekleidet ist. Lassen Sie die Kinder einen Algorithmus zum Anziehen entwickeln, in dem sie die einzelnen Schritte in der entsprechenden Reihenfolge auf Papier malen.

    Das Prinzip von Anweisungen und deren Reihenfolgen kennen Kinder aus ihrem täglichen Leben: Aufstehen, Zähne putzen, zum Kindergarten gehen, ankommen, Ausziehen, Hausschuhe anziehen, usw. Das bedeutet also, den Kindern Algorithmen mit Worten zu erklären, die sie gut verstehen.

    Machen Sie die Kinder darauf aufmerksam, wie oft sie in ihrem Alltag auf Reihenfolgen/Algorithmen treffen. Neben den bereits beschriebenen Abfolgen, wie Zähneputzen oder Anziehen, sind Tätigkeiten wie Bauen, Basteln oder Kochen ebenfalls Algorithmen. Lassen Sie sich von den Kindern die einzelnen Arbeitsschritte nennen.

    Das Befassen mit Algorithmen lässt sich sehr gut mithilfe von Fotos unterstützen, indem die einzelnen Schritte z.B. beim Backen, in Bildern festgehalten werden. Diese können dann in der entsprechenden Reihenfolge aufgehangen oder ausgelegt werden.

    Beispielvorlage “Finde den Algorithmus”


    Konzept 2 – Anweisungen und Sequenz

    Anweisungen und Sequenzen gehören zu den elementaren Bausteinen eines Algorithmus. Kindern dieses Konzept zu erklären ist sehr einfach.

    Grundsätzlich versteht man darunter, dass eine Aufgabe in einer bestimmten Reihenfolge erledigt wird. Die Abfolge der Aufgabe wird also mithilfe mehrerer Anweisungen ganz genau sortiert. Eine einzelne Aufgabe, die man einem Kind gibt bzw. einen einzelnen Auftrag heißt Anweisung. Eine einzelne Anweisung ist z.B. „Aufstehen“ oder „gehe 10 Schritte“. Erhält man mehrere Anweisungen hintereinander, handelt es sich um eine Sequenz, z.B. „gehe 10 Schritte“, „biege links ab“, „gehe 5 Schritte“.

    TDas Erledigen bestimmter Aufgaben in der entsprechenden Reihenfolge, gehört zu den Kernkompetenzen, die Kinder in vielen Bereichen erlernen, was die Einführung in die Programmierung fachübergreifend möglich macht. Es ist also nicht nötig extra Zeit für die Vermittlung der Programmierung im bestehenden Tagesablauf zu schaffen.

    Sie können eine Übung zum Thema Anweisungen und Sequenzen in ihren pädagogischen Alltag einbauen, während Sie den Kindern ein Buch vorlesen oder zusammen ein Buch anschauen. Versuchen Sie, gemeinsam die Geschichte in einzelne Ereignisse (entsprechen den Anweisungen) aufzubrechen (in der Reihenfolge der Ereignisse ist es dann eine Sequenz). Sie können die Kinder z.B. das Märchen von Rotkäppchen in die richtige Ereignisreihenfolge bringen lassen. Darüber werden die Kinder die Sequenz einer Geschichte verstehen lernen.

    Konzept 3 – Schleife

    Wird mit Kindern über den Begriff „Schleife“ gesprochen, haben sie sicherlich bereits eine Vorstellung davon im Kopf. Es handelt sich um etwas, dass sich immer im Kreis dreht, also wiederholt.

    Wenn Sequenzen, also mehrere Anweisungen hintereinander, mehrmals, immer wieder oder bis zur Erfüllung einer bestimmten Bedingung wiederholt werden sollen, wird von Schleifen gesprochen.

    Auch hier ist es hilfreich, auf alltägliche Lebensrealität zurückzugreifen, um Kindern das Konzept Schleife zu erklären. Hier bieten sich Dinge an, die die Kinder jeden Tag tun, also jeden Tag aufs Neue wiederholen: Zähneputzen, Abendessen, in den Kindergarten gehen uvm. Diese Tätigkeiten üben sie wiederum in einer bestimmten Reihenfolge aus.

    Mithilfe von Schleifen wird der Computeralgorithmus, aber auch unser tägliches Leben einfacher und effizienter. Z.B. wird den Kindern im Kindergarten nur noch gesagt, dass sie sich anziehen sollen, wenn es, wie jeden Tag, zum Spielen in den Garten geht. Der Erzieher erklärt den Kindern nicht mehr in einzelnen Schritten in welcher Reihenfolge sie welches Kleidungsstück anziehen sollen.

    Der Unterschied zwischen Sequenz, Auswahl und Schleife wird in diesem Video erklärt.

    Konzept 4 – Zerlegung

    Mit Zerlegung ist gemeint, dass Probleme in überschaubare und kleinere Schritte zerlegt werden. Für einen Computer bedeutet es also, dass ihm Aufgaben, die er ausführen soll, in so kleinteiligen Stücken mitgeteilt werden, dass er sie verstehen kann.

    Ermutigen Sie die Kinder, ihre alltäglichen Aktivitäten in kleine Schritte aufzuschlüsseln. Lassen Sie sich von den Kindern z.B. erklären, wie man sich die Zähne putzt. Es ist leicht zu sagen, dass man die Zahnbürste nimmt und sich die Zähne putzt. Bringen Sie die Kinder dazu, an kleinere Schritte zu denken: Zuerst nehmt ihr Wasser, dann nehmt ihr die Zahnbürste, dann gebt ihr Zahnpasta auf die Zahnbürste, dann fügt ihr etwas Wasser hinzu, dann führt ihr die Zahnbürste zu den Zähnen und schrubbt die Zahnbürste auf den Zähnen hin und her und so weiter. Natürlich muss dieser Vorgang so oft wie nötig wiederholt werden, bis er abgeschlossen ist. Es gibt viele Schritte beim Zähneputzen.

    Beispielvorlage “Rollenspiel zum Üben von Algorithmen”


    Konzept 5 – Verzweigung

    Strukturen, bei denen Anweisungen ausgeführt werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind und andere Anweisungen, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, heißen Verzweigungen. Es wird also eine Entscheidung darüber getroffen, was passiert und was nicht.

    Um Kindern das Konzept der Verzweigung zu erläutern, kann beispielweise ihr Tagesablauf herangezogen werden. Jeden Tag stehen die Kinder auf, frühstücken, putzen sich die Zähne, gehen in die Kita, kommen von der Kita nach Hause, spielen, essen Abendbrot, putzen sich die Zähne, bekommen ein Buch vorgelesen und gehen schlafen. Dieser Tagesablauf kann am Donnerstag jedoch anders verlaufen als an den restlichen Wochentagen, weil das Kind beispielweise am Nachmittag noch in die Musikschule geht.

    Lassen Sie sich von den Kindern ihren normalen Tagesablauf erklären. Fragen Sie sie anschließend: „Was passiert aber, wenn du am Dienstag nach dem Kindergarten Tanzunterricht hast?“ oder „Am Freitag gehst du noch bei einem Freund spielen und isst dort mit Abendbrot. Was bedeutet das?“ So werden die Kinder schnell etwas mit dem Begriff Verzeigung anfangen können.

    Konzept 6 – Debugging

    Unter Debugging versteht man im Grunde die Behebung eines Problems, auf das man stößt, während Anweisungen gegeben werden, um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen

    Hintergrundinformation – Bug (engl. Käfer, Insekt):

    Als Bugs werden Programm- oder Softwarefehler bezeichnet, die zu einem unerwünschten bzw. unerwarteten Verhalten von Computerprogrammen führen. Die Bezeichnung Bug wird in Verbindung gebracht mit der Wissenschaftlerin Grace Murray Hopper (1906-1992), die eine tote Motte als Fehlerursache bei einem teilweise elektromechanischen Computer (Mark II) entdeckte.


    Teilen Sie Ihr Wissen über die Wortherkunft des Bugs mit Kindern. Sie finden es sicher lustig.

    Wenn man mit Kindern also über das Konzept des Debuggings spricht, müssen sie verstehen lernen, dass darunter die Behebung eines potenziellen Problems zu verstehen ist. Die Vermittlung dieses Konzeptes ist gut für den Kindergarten geeignet, da es Fähigkeiten vermittelt, die weit über Grundkenntnisse im Programmieren hinaus gehen. Dazu zählen Fähigkeit, welche für die Zukunft der Kinder unerlässlich sind, wie z.B. Problemlösungen zu finden und Resilienz.

    Eine gutes Beispiel um Kindergartenkindern das Konzept des Debuggings zu erklären ist ihnen eine Aufgabe zu geben, die sie in einer bestimmten Reihenfolge erledigen sollen und dabei absichtlich einen Fehler einzubauen. Schreiben Sie also eine „Sequenz“ und setzen Sie einen Schritt falsch. Die Kinder werden merken, dass Sie so nicht zum Ziel kommen und müssen selbst herausfinden, wo der Fehler liegt und ihn beheben.

    Debugging ist nicht das am Einfachsten zu verstehende Programmierungskonzept. Einige Kinder können ungeduldig werden, wenn sie die Antwort bzw. Lösung nicht sofort bekommen. In der Computerprogrammierung spielt dieses Konzept aber eine große Rolle und es zu erlernen kann auch im täglichen Leben sehr hilfreich sein.

    Beispielalgorithmus – Zähneputzen (stark vereinfacht)

    Alle vorgestellten Programmierungskonzepte sind wichtig für Kinder, nicht nur um Programmieren, sondern auch alltägliche Fähigkeiten zu erlernen, die ihnen ihr ganzes Leben lang nützlich sein können. Daher sollte man hier auch schon bei jüngeren Kindern mit der Wissensvermittlung anfangen. Programmierung ist nicht ausschließlich etwas für Erwachsene, sondern ist für Kinder genauso wichtig. Je mehr Kinder über Programmierung in jungen Jahren lernen, umso besser und erfolgreicher sind sie für die Zukunft gerüstet.

    Schöne Vorlesebücher mit tollen Übungen, die auch sehr gut für den Kindergarten geeignet sind, sind die die Bücher rund um die Heldin Ruby. Mittlerweile hat die junge Autorin Linda Liukas vier „Hello Ruby“-Geschichten in über 22 Sprachen veröffentlicht, die sich alle fantasievoll und kindgerecht in und um die Computer- und Programmierwelt drehen.

    Klicken Sie auf das Bild, um zur Homepage zu gelangen:

    Die "Hello Ruby"-Bücher bieten vielen Möglichkeiten zum Üben von Coding-Fähigkeiten



    Verständnisfragen

    1. Wie können Sie kleinen Kindern Sequenz, Schleife und Verzweigung erklären?

    2. Was ist ein Algorithmus, der sich auf einfache Alltagsaufgaben bezieht?

    3. Wie kann das Konzept Zerlegung kleinen Kindern erleichternd vermittelt werden?

  • Was lernen Kinder, wenn sie Grundlagen der Programmierung im Kindergarten lernen?

    Entwicklung von Problemlösungskompetenz und Resilienz

    Die Fähigkeit, Probleme lösen zu können, ist eine Kompetenz, die im täglichen Leben nützlich ist. Es ist wünschenswert, dass Kinder später einmal ausgezeichnete Problemlöser werden. Neben dem Lösen von Problemen, können Kinder die Fähigkeit entwickeln, sich nach Misserfolgen schnell wieder zu erholen. Sie lernen, dass Scheitern nicht unbedingt eine schlechte Sache ist. Und tatsächlich kann es etwas Positives sein, weil aufgrund von Fehlern auch Lernfortschritte erzielt werden. Programmierung gibt Kindern die Möglichkeit, etwas solange erneut zu versuchen, bis sie das gewünschte Ergebnis erreicht haben. Gleichzeitig werden damit auch ihre Geduld und Konzentrationsfähigkeit frühzeitig trainiert. Das Erlernen von Programmierung gibt Kindern die Möglichkeit, sich Problemlösungskompetenz und Resilienz anzueignen, während sie noch jung sind. Es sind wichtige Eigenschaften, die den Kindern auf ihrem Lebensweg immer wieder helfen können.

    Förderung der mathematischen Fähigkeiten sowie Orientierungs- und Strukturierungskompetenz

    Beim Programmieren geht es am Ende nicht nur darum zu lernen, wie man Codezeilen schreibt. Um später effektiv programmieren zu können, muss man logisch denken können. Die Grundlagen hierfür können bereits im Kindergarten gelegt werden. Die Kinder müssen in der Lage sein, ein Problem zu erkennen und es dann in kleine Teile zu zerlegen. Nur so kann es effektiv gelöst werden. Das wird auch als „Zerlegung “ bezeichnet und ist eine der wichtigsten mathematischen Fähigkeiten.

    Förderung der sprachlich-kommunikativen Kompetenz

    Wenn Kinder bereits im Kindergarten die Grundlagen der Programmierung kennen lernen, können sie nicht nur ihren Wortschatz erweitern, sie lernen auch etwas sehr wichtiges darüber wie Kommunikation funktioniert. Kinder lernen,

    • dass man sich sprachlich sehr konkret ausdrücken mus,
    • wie man mit Missverständnissen umgeht
    • und dass ein anderer eventuell etwas anders versteht als man es gemeint hat.

    Beim Programmieren müssen ganz klare Anweisungen gegeben werden, was zu tun ist, ansonsten versteht der Computer einen nicht oder macht etwas anderes. Diese Fähigkeit, genau zu überlegen, wie man sich ausdrückt und mit seinen Worten etwas genau zu beschreiben, ist eine Fähigkeit, die in allen Bereichen des Lebens sehr hilfreich sind.

    Förderung der Kreativität

    Beim Programmieren lernen Kinder zu experimentieren und das gibt ihnen das Vertrauen kreativ zu sein. Sie haben die Möglichkeit etwas ganz Eigenes zu erschaffen. Genau wie beim Erlernen eines Musikinstrumentes oder einer neuen Sprache, benötigen Kinder Motivation. Sie lieben es, Feedback zu etwas zu bekommen, dass sie gern tun. Da Programmierung leicht erlernt werden kann, bekommen die Kinder hier schnell Vertrauen. Sie werden zuversichtlich und selbstbewusst, auf spielerische und kreative Weise etwas Neues zu schaffen.

    Unterstützung der sozialen Kompetenz

    Da Kindergartenkinder sich noch nicht allein vor den Computer setzen und Code schreiben, erlernen sie die Grundlagen der Programmierung meist ohne Computer in der Gruppe. Das kann dazu beitragen, dass soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, das Erlernen von Rücksichtnahme und Kritikfähigkeit gefördert werden.

    Erworbene Fähigkeiten durch das Erlernen der Grundlagen des Coding



    Verständnisfragen

    1. Welche Vorteile haben kleine Kinder von Coding?

    2. Wie können ihre sozialen Fähigkeiten durch die Verwendung von Coding im Kindergarten verbessert werden?

    3. Erklären Sie, wie Problemlösungsfähigkeiten durch die Verwendung von Coding erworben werden können.

  • Grundlagen der App ScratchJr

    ScratchJr ist eine App und ein weiteres Werkezeug, mit dem bereits Kindergartenkinder ab 4 Jahren, neben den zuvor aufgeführten Möglichkeiten, die Grundlagen der Programmierung lernen können. Sie können mit ScratchJr kreativ arbeiten, gemeinsam forschen, selbstständig Probleme lösen und spielerisch lernen, ohne dass dafür Lese- und Schreibkenntnisse benötigt werden.

    Die Kinder können sich eigene herausfordernde Aufgaben stellen, wie z.B. ein kleines Spiel entwickeln oder eine Geschichte erzählen, und versuchen ihren eigenen Weg zu finden, diese zu bewältigen. Dabei lernen sie spielerisch, Aufgaben durchzuführen, zu planen, zu überdenken und eventuell anzupassen. Eine Besonderheit der App ist, dass sie auf das Arbeiten in der Gruppe und gemeinsame Problemlösen fokussiert. Da die Ergebnisse von auszuführenden Aktionen sofort sichtbar und zu beobachten sind, können die Kinder auch unmittelbar aus Fehlern lernen. Die App wurde gewissenhaft entworfen, so dass sie den persönlichen, sozialen, kognitiven und emotionalen Entwicklungen der Altersgruppe entsprechen.

    Mithilfe der App haben Kinder die Möglichkeit, Figuren oder Objekte zu bewegen, sie tanzen, springen, singen oder aufeinander reagieren zu lassen. Sie können aus verschiedenen Hintergründen wählen und damit entsprechende Welten oder Bühnen zu ihren Figuren bauen. Es ist möglich, die eigene Stimme oder Geräusche aufzunehmen und abspielen zu lassen. Selbst gemachte Fotos können ebenfalls eingefügt werden. So können am Ende ganze Projekte, wie Geschichten oder Spiele aus mehreren Szenen, selbstständig entwickelt werden.

    Die App steht für Android Tablets und iPads in den entsprechenden App-Stores kostenfrei zum Download zur Verfügung.

    In diesem Modul werden nur die Oberfläche und die wichtigsten Elemente der App vorgestellt, da es zu ScratchJr zahlreiche Tutorials in unterschiedlichen Sprachen gibt, welche ausführliche Programmerklärungen und konkrete Aufgabenstellungen für Kindergruppen bieten. Auch in der App selbst finden sich ein hilfreiches Tutorial für Erwachsene sowie ein Einführungsvideo für Kinder. Der Umgang mit der App ist am besten zu lernen, wenn man konkrete Aktionen ausführt und darüber Ziele erreicht. Da diese Aktionen aber sehr unterschiedlich und ideenreich sein können, hängen sie natürlich vom jeweiligen Kind bzw. „Programmierer“ ab, welches/r die App gerade nutzt.

    Zwei Internetseiten mit Tutorials zur App möchten wir im Folgenden empfehlen:

    • Die wichtigsten Antworten auf Fragen, Tutorials und Anwendungsbeispiele sind auf der offiziellen Seite von ScratchJr zu finden: http://scratchjr.org/
    • Über die Seite des Schülerlabors der RWTH Aachen können verschiedene Arbeitsmaterialen für Grundschüler heruntergeladen werden, die fachübergreifend einsetzbar sind. Diese sind in Abwandlung sicherlich auch bereits für Kinder im Vorschulalter verwendbar: http://schuelerlabor.informatik.rwth-aachen.de/modulmaterialien/scratchjr

    ScratchJr im Überblick

    Entwickler: Zusammenschluss von Entwicklern der Tufts University in Zusammenarbeit mit dem MIT Media Lab und Zuschüssen der National Science Foundation.
    Systeme: Für Android Tablets (ab 7-Zoll und ab Android-Version 4.2 oder höher) und iPads (auf jedem iPad 2 oder höher, einschließlich aller iPad Minis, die iOS 7.0 oder höher installiert haben).
    Kosten: Kostenfrei.
    Zielgruppe: Kinder ab 4 Jahren (bis 8 Jahre), pädagogsiche Fachkräfte, Eltern.
    Themen: Praktische Medienarbeit, mathematisches Arbeiten, Lösen von Problemen, Orientieren und Strukturieren, kreatives Gestalten.
    Werbung: Werbefrei
    Nutzbarkeit: Offline voll funktionsfähig.
    Navigation: Einfach und übersichtlich; keine Lese- und Schreibfähigkeiten nötig.
    Gestaltung: Einfache, verständliche Sprache; klare und kontrastreiche Farbgebung; lesefreundlich; übersichtlich gestaltet.

    Wie funktioniert ScratchJr work?


    Fangen Sie gleich an und probieren Sie Ihr Wissen praktisch aus. Unsere Praxisbeispiele geben Ihnen vielleicht erste Anregungen.


    Verständnisfragen

    1. Ist die App ScratchJr für sehr kleine Kinder geeignet? Erklären Sie das.

    2. Wobei kann ScratchJr kleinen Kindern helfen?

    3. Welche Aufgaben können Kinder mit der ScratchJr-App erledigen?