Topic outline

  • Einleitung

    Modul 1 vermittelt die Grundlagen für einen bewussten und kritischen Umgang mit Medien und zeigt, wie medienbezogene Inhalte für Kinder in der frühkindlichen Bildung und Betreuung entwicklungs-, lebens- und altersgerecht in ihren täglichen Bildungsprozess integriert werden können.

    Hintergrundinformationen zur medienpädagogischen Arbeit mit Vorschulkindern werden vorgestellt und Informationen über die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Medienarbeit erläutert. Im Kapitel Partnerschaft mit Eltern gibt es Informationen über die Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten und Eltern zum Thema Medien und Medienkompetenz.

  • Über dieses Modul

    Wenn Sie dieses Modul studiert haben, werden Sie...

    • Wissen, was Medienkompetenz ist.
    • Verstehen, warum Medienerziehung ein wichtiger Teil der pädagogischen Arbeit ist und deshalb bereits Teil der frühkindlichen Bildung sein sollte.
    • Lernen, wie Medien als pädagogisches Werkzeug eingesetzt werden können.
    • Die Anforderungen an Erzieher*innen zur Förderung der Medienkompetenz kennen.
    • Wissen, wie die Zusammenarbeit mit Eltern gestaltet werden kann.
    • Über rechtliche Rahmenbedingungen informiert sein.

    In diesem Modul

    • Erhalten Sie zahlreiche praktische Ratschläge
    • helfen Ihnen Lernaktivitäten, den Inhalt besser zu verstehen und Sie auf den Abschlusstest vorzubereiten
    • Weiterführende Links leiten Sie zu zusätzlichen Informationen
    • Materialien für die Zusammenarbeit mit Eltern werden bereitgestellt  
  • Was ist Medienkompetenz?

    Medienpädagogik ist eine Unterdisziplin der Erziehungswissenschaft. Sie spielt eine immer wichtigere Rolle und muss sich stetig weiterentwickeln seit unsere Gesellschaft in fast allen Lebensbereichen mit digitaler Kommunikationstechnik durchdrungen ist.

    Bedeutung für Arbeit, Freizeit und Bildung: Sie analysiert, welche Funktionen und Aufgaben Medien in unserer Gesellschaft übernehmen und untersucht, wie mit Medien umgegangen wird.

    Darüber hinaus untersucht die Medienpädagogik die Wirkung von Medien auf den Menschen, entwickelt Konzepte für den sinnvollen Einsatz von Medien in der pädagogischen Arbeit und entwickelt Ziele, die auf diese Weise erreicht werden sollen.

    Das Hauptziel der medienpädagogischen Arbeit ist immer die Vermittlung bzw. Erlangung von Medienkompetenz.


    Medienkompetenz ist ein sehr breiter Begriff, für den es viele Definitionen gibt. In einigen Fällen zeigt sich eine verkürzte Sicht auf die technischen Aspekte der Medienkompetenz. Allerdings wird diese Sichtweise der Mehrdimensionalität des Konzepts nicht gerecht, da Medienkompetenz weit mehr beschreibt als die technischen Fähigkeiten, die für den Betrieb und die Nutzung von Medien erforderlich sind.

    Es geht vielmehr um den sicheren, bewussten und gewissenhaften Umgang mit Medien. Medienkompetenz erfordert daher eine Fülle von Fähigkeiten und Fertigkeiten.


    Das Konzept der Medienkompetenz wurde 1973 von dem Erziehungswissenschaftler und Medienpädagogen Dieter Baacke in Deutschland eingeführt. Baacke sah die Medienkompetenz als Teil einer umfassenden Kommunikationskompetenz, die in der industriellen und technisch organisierten Gesellschaft stark von den Medien beeinflusst wird. Das Konzept von Dieter Baacke prägte die Debatte um die Medienkompetenz nachhaltig. Er definierte vier Bereiche der Medienkompetenz: Medienkritik, Medienwissen, Mediennutzung und Medienproduktion.

    Laut Baacke nimmt ein medienkundiger Mensch Medieninhalte nicht einfach widerspruchslos auf, sondern stellt sie ständig kritisch in Frage und kontrolliert sie unter Berücksichtigung sozialer, moralischer und ethischer Aspekte.

    • Er untersucht die Auswirkungen von Medien und erkennt deren Funktionen und Absichten (Medienkritik).
    • Darüber hinaus verfügt eine medienkundige Person über Kenntnisse der technischen Grundlagen und kann die verschiedenen Medien bedienen (Medienwissen).
    • Der medienkompetenter Mensch kann Medieninhalte und -dienste in Anspruch nehmen und nutzen (z.B. ein Computerspiel spielen oder eine DVD ansehen), bleibt aber verantwortlich und selbstbestimmt (Mediennutzung).
    • Schließlich nutzt er Medien als Werkzeug für die kreative Arbeit oder die Gestaltung eigener Medienprodukte und nutzt sie als Kommunikationsmittel, um eigene Ideen auszudrücken (Medienproduktion).

    Medienkompetenz ist zu einer Schlüsselqualifikation in unserer fortschrittlichen Gesellschaft geworden. Es ist kommunikative Kompetenz und gleichzeitig eine Kompetenz, die es dem Nutzer ermöglicht, das Notwendige zu tun, um mit seiner Umgebung in Kontakt zu kommen und sich ausdrücken zu können. Wenn das Ziel der Bildungsarbeit darin besteht, eine unabhängige und verantwortungsbewusste Person zu erziehen, muss auch hier eine Auseinandersetzung mit dem Thema Medien stattfinden.


    Verständnisfragen

    1. Können Sie den Unterschied zwischen Medienpädagogik und Medienkompetenz erklären?

    2. Welche Bereiche der Medienkompetenz sind in Baackes-Konzept definiert?

    3. Welche Art von Kompetenzen charakterisieren einen medienkundigen Menschen?

  • Medienerziehung

    Im Rahmen der Medienerziehung wird daher versucht, medienpädagogische Ansätze in der Praxis, d.h. in der Kindertagesstätte oder in Grund- und weiterführenden Schulen, umzusetzen und die von der Medienpädagogik definierten Ziele zu erreichen. Der verantwortungsvolle und kompetente Umgang mit Medien ist eine Schlüsselqualifikation und ein lebenslanger Prozess.

    Je nach Lebensphase und Mediennutzung stehen unterschiedliche Fragen, Themen oder Probleme im Vordergrund. Für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren kann es beispielsweise darum gehen, gemeinsam mit anderen Kindern auf spielerische Weise Wissen über die verschiedenen Alltagsmedien zu sammeln oder mit den Unterschieden zwischen Fernsehprogramm und Werbung umzugehen. Dazu gehört auch der Umgang mit Medienfiguren.

    Der entscheidende Punkt für diese Altersgruppe ist, dass sich Medienkompetenz allmählich entwickeln kann. Die Komplexität der zu bearbeitenden Themen nimmt dann mit zunehmendem Alter zu.


    Besonders wichtig ist es für Kinder, ihren kompetenten Umgang den Medien zu stärken, da sie den Medien im positiven und negativen Sinne offenstehen. In diesem Alter sind sie neugierig und nutzen die Medienangebote unvoreingenommen, sind aber auch leichter von den Medien beeinflussbar.

    Kinder müssen lernen, mit Medien eigenverantwortlich und souverän umzugehen. Es liegt in der Verantwortung der Eltern und Erzieher*innen, den Kindern beizubringen, wie sie Medien in einem frühen Alter umsichtig nutzen können.


    Norbert Neuß, Professor für Erziehungswissenschaft und Medienpädagogik, sagt: "Medienerziehung wird oft mit Mediendidaktik verwechselt, d.h. die Nutzung von Medien für andere Bildungszwecke wird als Medienerziehung angesehen".

    Medienerziehung ist jedoch nur dann gegeben, wenn die didaktischen Angebote und Bildungsanstrengungen auf die Förderung der Medienkompetenz abzielen.


  • Die Bedeutung von Medienerziehung und Medienkompetenz in der frühkindlichen Bildung

    In einer von den Medien durchdrungenen Welt sollte Medienerziehung als ein wichtiger Faktor in der pädagogischen Arbeit gesehen werden. Warum ist es sinnvoll, mit der Medienerziehung bereits im Kindergarten zu beginnen?


    Verständnisfragen

    1. Warum sollte im Kindergarten mit der Medienerziehung begonnen werden?

    2. Warum ist es wichtig, Kinder Medien kreativ nutzen zu lassen?

    3. Wie kann der Kindergarten zur Gleichberechtigung in der Medienerziehung beitragen?

  • Medien als pädagogisches Werkzeug

    Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Medien (-Inhalte) in der täglichen pädagogischen Arbeit im Kindergarten anzuwenden. Es bietet sich an, die bereits alltäglich bestehenden Angebote und Abläufe im Kindergarten mit einzubeziehen.

    Es kann der Morgenkreis für Gespräche über Medienerlebnisse, die PC-Ecke zur gemeinsamen Recherche, der kaputte Computer, Fernseher oder Radio zum Entdecken und Forschen oder ein medienpädagogisches Projekt, das die Alltagsinteressen der Kinder aufgreift, genutzt werden.

    Medien und Medieninhalte können die pädagogische Arbeit im Kindergarten auf vielfältige Weise bereichern und ergänzen. Die verschiedenen Mediengeräte und -angebote dienen sowohl als Arbeitsmittel als auch zur Unterstützung und Anregung von Bildungs- und Lernprozessen. Vor allem der Einsatz von Bildungsmedien kann in diesem Zusammenhang spannend sein.

    Einige Beispiele werden im Folgenden vorgestellt:

    Sprachentwicklung und Medien

    In Bezug auf die Sprachentwicklung bieten Audiomedien eine Vielzahl von Möglichkeiten. Die in Hörspielen verwendete Sprache hebt sich in der Regel durch eine vielfältige und bildliche Wortwahl von unserer Alltagssprache ab. Darüber hinaus kommen die Sprecher oft aus der Synchronisations- oder Theaterbranche und können so spielerisch ihre Stimmlage und ihren Rhythmus verändern. Dies ermöglicht die Nachahmung von Sprache, stimuliert die Sprachentwicklung von Kindern jeden Alters und unterstützt den Sprachgenuss.

    Kinderreime und Lieder auf Kassetten, CDs und Podcasts können ebenso hilfreich sein. Das Gehörte kann als Inspiration für kreative Aktivitäten, kleine Rollenspiele oder einfach für Gespräche genutzt werden, wobei es von den Kindern weiterverwendet und verarbeitet werden kann.

    Der Einsatz von Tonaufnahmegeräten kann auch für ein unbefangenes Verhältnis zu Sprache förderlich sein. Kinder finden es in der Regel sehr spannend, sich mit ihrer Art zu sprechen und zu singen auseinanderzusetzen, ihre Stimme während des Sprechens zu ändern und sie danach zu hören. Eine solche Audioaufzeichnung kann auch eine Ergänzung zu einer individuellen schriftlichen Dokumentation zur Sprachentwicklung sein und kann im Gespräch mit den Eltern verwendet werden.

    Bewegung und Medien

    Meist geht die Unsicherheit in Bezug auf kindliche Mediennutzung mit den Bedenken einher, dass die Kinder untätig und langsam werden und sich zu wenig bewegen. Dagegen kann der zielgerechte und planvolle Einsatz von Medien sich sehr günstig und erfolgsversprechend auf das Bewegungsverhalten von Kindern auswirken.

    Im Internet findet man beispielsweise eine Fülle an kindgerechten Videos zu Tänzen aus anderen Ländern , die zusammen mit den Kindern angesehen und nachgetanzt werden können. Ebenfalls kann das Ausdenken eigener Bewegungen oder Tänze zu Klängen und Liedern die spielerische und kreative Koordination und das Rhythmusgefühl der Kinder fördern.

    Auch beim gegenseitigen Filmen und Fotografieren kann eine einfallsreiche und künstlerische Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und Bewegung stattfinden. Effekte und Tricks wie mit dem Schnellvorlauf oder Slowmotion verdeutlichen Bewegungsabläufen sehr gut und sorgen bestimmt auch für eine gute Stimmung unter den Kindern.

    Naturwissenschaften und Medien

    Die Bildung im Bereich der Naturwissenschaften kann vor allem durch Fernsehen und Film gut begleitet werden. Die Möglichkeiten der Filmtechnik wie z.B. das Heraus- und Hineinzoomen, Zeitraffer oder Zeitlupe, oder Nachtsichtfilme und vereinfachte Darstellungen komplizierter Abläufe mithilfe von Computeranimationen ermöglichen Kindern Erkenntnisse in sonst nur schwer begreifbare oder verborgene Themenbereiche. So wird das Verständnis für naturwissenschaftliche Phänomene deutlich vereinfacht und zum anderen kann das Interesse an einem Thema geweckt bzw. intensiviert werden. Naturwissenschaftliche Filmbeiträge können auch zum Anlass genommen werden, die gesehenen Experimente selbst auszuprobieren.

    Das rasante Wachstum von Kressekeimlingen kann beispielsweise mit einer fixierten Kamera regelmäßig festgehalten werden und schließlich in einem kleinen Zeitrafferfilm abgespielt und immer wieder angeschaut werden.



    Verständnisfragen

    1. Wie können Audiomedien Kindern im Alter von 3-6 Jahren bei der Sprachentwicklung helfen?

    2. Welches Medium und welchen Inhalt würden Sie im Kindergarten verwenden, um die Körperbewegung zu fördern?

    3. Auf welche Weise können Medien zur Erziehung von Kindern in den Naturwissenschaften beitragen?

  • Medienpädagogische Kompetenz

    Voraussetzung für eine nachhaltige Medienbildung ist eine unvoreingenommene Einstellung der Erzieher*innen gegenüber allen Medien und eine grundlegende Medienkompetenz. Nur so können die Möglichkeiten der Medienbildung voll ausgeschöpft werden. Gleichzeitig können Risiken erkannt, ausreichend bewertet und Methoden zur Kompensation von derer abgeleitet werden.

    Entscheidend ist aber auch die medienpädagogische Kompetenz der Erzieher*innen. Das bedeutet die Fähigkeit, anderen (z.B. Kindern oder Eltern) bei der Entwicklung ihrer Medienkompetenz zu helfen. Genauso wichtig ist es jedoch auch, die Gestaltung und Nutzung von Medien ohne Berührungsängste und Vorurteile anzugehen.


    Seien Sie offen für die Medienwelt der Kinder und zeigen Sie echtes Interesse. Die Vorlieben und Bedürfnisse der Kinder müssen ernst genommen werden, einschließlich des Verhältnisses zu den Medien. Stellen Sie Fragen und sprechen Sie mit den Kindern. So erfahren Sie, welche Interessen sie an Medien haben, was sie mit Medien machen und wie sie sie nutzen. Ich empfehle Ihnen auch, sich einfach Sendungen anzusehen, die bei Kindern besonders beliebt sind, um ihre Medienwelt besser zu verstehen. Das ist auch gemeinsam mit den Kindern im Kindergarten im Rahmen eines Medientages vorstellbar.


    Austauschen, Reflektieren, Diskutieren

    Es ist gleichzeitig für die interne pädagogische Arbeit und für das Außenbild eines Kindergartens von Bedeutung, dass sich alle Kolleg*innen in regelmäßigen Abständen über ihr gemeinsames Bildungsverständnis, die gemeinsamen Ziele und über die Umsetzung und Auslegung des Bildungsplans abstimmen und austauschen.


    Bedenken Sie, dass Sie kein*e Experte*in sein müssen, um Medienerziehung im Kindergarten umzusetzen. Vorwiegend geht es darum, dass Sie einen wertfreien, entspannten Zugang zu Medien haben und diese ohne falsche Scheu nutzen. Wenn Sie dann aber mit einem Medium arbeiten möchten, ist es wichtig, dass Sie sich im Vorfeld mit diesem beschäftigen. Sie sollten wissen wie man es bedient und welche Möglichkeiten es gibt dieses sinnvoll und kreativ im pädagogischen Alltag einzusetzen. Lernen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen die Arbeit mit unterschiedlichen Medien bietet sowie die Gefahren, die durch ihre Nutzung entstehen können, kennen. Stellen Sie unbedingt den Sinn und den Nutzen der verschiedenen Medien kritisch in Frage.


    Es ist ebenfalls wichtig zu erkennen, dass Medienerziehung eine entscheidende Rolle in der pädagogischen Arbeit im Kindergarten spielt. Denn nur wenn man sich ausreichend notwendiges Wissen angeeignet hat, kann man es an die Kinder weitergeben.

    Nachhaltige Medienerziehung

    Eine nachhaltige Medienerziehung im Kindergarten schließt immer eine aktive Partnerschaft mit den Eltern ein, denn die Familie übernimmt eine fundamentale Rolle in der Erziehung der Kinder. Die Zusammenarbeit mit den Familien bietet spannende Einblicke in den Medienalltag der Kinder, die in die tägliche pädagogische Arbeit übernommen werden können. Darüber hinaus können die Eltern durch Beratung bei ihren pädagogischen Aktivitäten unterstützt werden.

    Weiterhin ist es immer wichtig, eine Strategie für einen sinnvollen Einsatz von Medien im Kindergarten zu haben. Es hat nichts mit Medienpädagogik zu tun, wenn man den Kindern einfach einen Computer in den Klassenraum stellt oder ihnen eine Digitalkamera in die Hand drückt. Entscheidend ist die didaktische Absicht, die dahinter steht


    Denken Sie immer darüber nach, wie Sie Medien pädagogisch durchdacht in den beruflichen Alltag integrieren können und welche Bildungsziele Sie damit verfolgen wollen. Nur so können Ihre Kinder kontinuierlich durch und mit Medien lernen.


    Verständnisfragen

    1. Warum sollten die pädagogischen Fachleute medienkundig sein?

    2. Warum ist eine aktive Partnerschaft zwischen den Erzieher*innen und Eltern wichtig?

    3. Was ist eine sinnvolle Strategie der Mediennutzung in der frühkindlichen Bildung?

  • Elternpartnerschaft

    Bis vor einigen Jahren bedeutete die Zusammenarbeit mit den Eltern überwiegend einen eher einseitigen Informationsfluss von der Erzieherfachkraft zu den Eltern über die Fortschritte und das Verhalten des Kindes. Der aktuelle Fokus auf Bildungspartnerschaften konzentriert sich jedoch mehr auf einen bilateralen und kooperativen Austausch zwischen Erzieher*innen und Eltern.

    Das gemeinsame Ziel der Bildungspartnerschaft ist die optimale Entwicklung und das Wohlbefinden des Kindes.


    Im Mittelpunkt einer nachhaltigen Bildungspartnerschaft steht der regelmäßige Austausch zwischen beiden Seiten. Der Kindergarten kann seine Aufgabe zur Unterstützung der Familie nur dann erfüllen, wenn die Erzieher*innen wissen:

    • wie der soziale Status der Familie ist,
    • wo aktuelle und langfristige Schwierigkeiten liegen
    • und welche pädagogischen Grundsätze die Eltern befolgen.

    Für die Eltern lohnen sich wiederum die verschiedenen Möglichkeiten für eine Beteiligung am Alltag im Kindergarten, wo sie sich beispielweise an der Durchführung von Elternabenden, Festen und Projekten beteiligen oder mit anderen Eltern und Erzieher*innen persönlichen Kontakt aufnehmen.

    Auf diese Weise haben die Eltern die Möglichkeit, an Entscheidungsprozessen teilzunehmen, den Alltag des Kindergartens aktiv mitzugestalten, aktuelle Themen, die im Kindergarten mit den Kindern behandelt werden, kennen und verstehen zu lernen und das eigene Kind auch einmal außerhalb des Familienalltags zu sehen.


    Eine kommunikative und stabile Partnerschaft zwischen Eltern und Erzieher*innen ist auch im Hinblick auf die Stärkung der Medienkompetenz der Kinder wichtig. Wenn beide Seiten gemeinsam Beobachtungen aus dem Kita-Alltag sowie die Mediennutzung des Kindes in der Familie diskutieren, können alle Beteiligten besser auf die Kinder und ihre Bedürfnisse eingehen.

    Daraus können gemeinsame Wege der Unterstützung und Ermutigung abgeleitet werden. Darüber hinaus können Erzieher*innen die Eltern über ihre pädagogischen Kompetenzen im Allgemeinen und die Mediennutzung im Besonderen beraten und sie bei Unsicherheiten und Fragen unterstützen.

    Die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist das Verständnis für die jeweiligen Sichtweisen und eine offene Haltung. Die Grundlagen sind Respekt, Toleranz und Akzeptanz. Es bedarf einer gleichberechtigten und vertrauensvollen Atmosphäre, die einen langfristigen und ehrlichen Austausch zwischen Erzieher*innen und Eltern ermöglicht und mögliche Meinungsverschiedenheiten und Konflikte effizient klärt.


    Transparency, Exchange, Collaboration

    Die Mehrheit der Eltern ist grundsätzlich mit ihrer medienpädagogischen Aufgabe vertraut. Sie haben einen sensiblen Blick auf die Wahrnehmung und Nutzung der Medien durch ihre Kinder und unterstützen sie optimal bei der Auswahl geeigneter Medienangebote.

    Meist gibt es aber in den Familien Unsicherheiten im Umgang mit den Medien. Die Eltern haben viele konkrete und allgemeine Fragen zu den Hintergründen der Mediennutzung und der pädagogischen Praxis.

    Unsicherheiten Eventuelle Fragen von Eltern:
    Eignung Welche Medienangebote sind für mein Kind geeignet?
    Schutz Wie kann ich mein Kind vor gefährlichen Medieninhalten schützen?
    Auswahl Wie kann ich geeignete Medieninhalte auswählen?
    Rat & Unterstützung Wer kann mich beraten und unterstützen?
    Abhängigkeit Wie kann ich verhindern, dass mein Kind allzu abhängig von pädagogischen Apps wird?

    TABELLE 2: BEDENKEN DER ELTERN

    Im Hinblick eines transparenten Auftretens der Kindergärten ist es wichtig, dass die Eltern darüber informiert werden, welche Strategie die Einrichtung zur Stärkung der Medienkompetenz verfolgt. Dies kommt sowohl den Eltern als auch den Erzieher*innen zugute. Die Eltern können erfahren, welche Medienerfahrungen ihr Kind hat, welche Fähigkeiten es bereits im Kindergarten gezeigt hat und wo die Erzieher*innen Medienkompetenz fördern. Die Erzieher*innen wiederum erhalten regelmäßig Informationen über die Nutzung der Medien zu Hause, über die begleiteten und unabhängigen Erfahrungen im Familienkontext und über Möglichkeiten, die Medienkompetenz in der Familie zu stärken.

    Ein Informationsaustausch fördert die ganzheitliche Sichtweise auf jedes einzelne Kind und ermöglicht, die verschiedenen pädagogischen Konzepte im Umgang mit Medien in Familien zu verstehen. Auf diese Weise kann man Handlungsbedarf erkennen und der Kindergarten hat die Möglichkeit, seine individuelle Förderung des Kindes entsprechend zu gestalten.


    Modell zur Stärkung der Medienkompetenz von Kindern

  • Stärkung der Partnerschaft

    Für die Umsetzung einer nachhaltigen Bildungspartnerschaft mit den Eltern gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einige davon werden im Folgenden vorgestellt.

    Elternabend

    Themenspezifische Elternabende sind ein klassisches Bildungs- und Informationsangebot von Kindergärten für Eltern. Im Hinblick auf die Stärkung der Medienkompetenz eignen sich Elternabende beispielsweise gut, um Eltern über anstehende medienpädagogische Projekte und deren Ziele zu informieren. Mögliche Bedenken, Meinungen und Einstellungen der Eltern zum Thema "Medien im Kindergarten" werden deutlich und können offen diskutiert werden.

    Der Elternabend bietet die Möglichkeit, die Eltern fachkundig zu beraten, wie sie ihre Kinder beim kompetenten Umgang mit den Medien unterstützen können. Es ist ebenfalls eine ideale Gelegenheit, um herauszufinden, welche Eltern eventuell im Medienbereich arbeiten (z.B. in einer Bibliothek, Werbeagentur, einem Verlag, der IT oder im Journalismus) oder ein spezielles Hobby im Medienbereich haben (z.B. Fotografieren oder Filmen).

    Sie könnten sich am Elternabend zum Beispiel Gedanken zur Bedeutung von Medienkompetenz bei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren machen. Auch Vorträge oder kurze Beiträge von Experten*innen sind möglich.

    Ich empfehle Ihnen hier beispielsweise vorhandene Medienangebote für Kinder gemeinsam mit den Eltern einzuschätzen und zu bewerten.


    Erfahrungsaustausch

    Regelmäßige Elternstammtische, Elterncafés oder Diskussionsrunden geben den Eltern die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und ihnen so bei der Familienerziehung zu helfen. Solche Treffen können von den Eltern selbstständig organisiert und geplant oder Kindergarten unterstützt und initiiert werden. Aufgrund der Bedeutung der Medien im Leben der Kinder haben die Eltern in der Regel ein starkes Interesse am Austausch von Meinungen und pädagogischen Praktiken unter den Kindern.

    Als Erzieher*in könnten Sie die verschiedenen Formen des Erfahrungsaustausches - soweit von den Eltern gewünscht - moderierend unterstützen. Das Aufstellen einer polarisierenden These oder eines kleinen Inputs, zu dem die Eltern ihre Meinung äußern sollen, kann den Anfang erleichtern. Auch kann es sehr hilfreich sein, Fragen zu stellen und unterschiedliche Meinungen mit Klebepunkten auf dem Flipchart festzuhalten. Sie werden schnell merken, welche Positionen bei den Eltern vorhanden sind und ob es zu bestimmten Themen Sorgen oder Ängste gibt. Offene Fragen können Sie sammeln und in der nächsten Diskussionsrunde oder in einer themenspezifischen Elternsprechstunde noch einmal durchgehen. Als Erzieher*in müssen Sie nicht auf alles eine Antwort haben. Es ist auch möglich, die Eltern stärker in die Medienerziehung im Vorschulalter einzubeziehen und z.B. die Forschung zum Thema unter den Eltern aufzuteilen.



    Elternbefragung

    Dieser Ansatz der elterlichen Einbindung stellt Eltern mit ihren individuellen Erfahrungen in den Mittelpunkt. In einem persönlichen Gespräch oder einem Fragebogen können mit gezielten Fragen zum Thema wichtige Hintergründe und Informationen zur Nutzung und Bedeutung von Medien innerhalb der Familie zusammengetragen werden. Die Umfrage über einen anonymisierten Fragebogen gibt den Eltern außerdem die Möglichkeit, ihre Sorgen und Probleme bedenkenlos und offen zu äußern.

    Darüber hinaus können die Eltern durch bewusste Fragen dazu bewegt werden, ihre Kinder (noch) aufmerksamer zu beobachten und sich mit der konkreten Medienwahrnehmung und -nutzung ihrer Kinder auseinander-zusetzen. Durch die direkte Reflektion des kindlichen Verhaltens, können Eltern für das Thema sensibilisiert werden. Ferner erhalten Erzieher*innen dadurch wichtige Informationen und Eindrücke über die individuellen Vorlieben der Kinder außerhalb des Kindergartenalltags. Angebote für Eltern können so genau auf die Ergebnisse der Befragung vorbereitet und ausgerichtet werden.

    Mit Hilfe von Elternbefragungen können z.B. die Präferenzen der Kinder oder erkennbare Entwicklungen innerhalb einer Altersgruppe speziell für den eigenen Kindergarten darstellt werden. Die Ergebnisse können wiederum als Denkanstoß und Anlass für einen themenspezifischen Elternabend dienen.

    Die Zusammenstellung der Fragen für die Elternbefragung hängt stark davon ab, wofür und wie Sie die Ergebnisse nutzen möchten. Um einen allgemeinen Überblick zu erhalten, empfehle ich Ihnen, geschlossene Fragen mit Multiple-Choice-Fragen zu verwenden. Wenn Sie jedoch einen differenzierten und individuellen Einblick in die Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie in die besonderen Herausforderungen erhalten möchten, sind offene Fragen mit freier Antwortmöglichkeit eine gute Wahl. Auch eine Mischform beider Fragetypen ist eine Option. Ein weiterer Schritt könnte darin bestehen, die Ergebnisse der Elternbefragung an das Schwarze Brett Ihrer Einrichtung zu hängen.


    Elternzeitung und Newsletter

    Elternzeitungen und Newsletter geben dem Kindergarten die Möglichkeit, übergreifende oder spezifische Themen aus dem Alltag der Kita zu sammeln. Einladungen zu Elternabenden, Diskussionsgruppen oder geplanten Veranstaltungen wie z.B. Projektvorstellungen können ebenfalls in der Zeitung und/oder im Newslettern veröffentlicht und die Ergebnisse von Befragungen oder Projekten abgedruckt werden.

    Eine Elternzeitung bietet Ihnen z.B. die Möglichkeit, die Meinungen der Eltern zu einer polarisierenden Frage zu sammeln oder eine Elternbefragung zum Umgang mit einem bestimmten Medienthema zu führen. So haben die Eltern die Möglichkeit, mitzubestimmen oder sich mit den Eindrücken und Meinungen anderer Eltern zu identifizieren. Eventuell fällt es den Eltern dann leichter, Sie als Erzieher*in bei persönlichen Unterstützungs- und Beratungsbedarf konkret anzusprechen.

    Elternzeitungen oder Newsletter können digital per E-Mail versendet oder gedruckt werden. Es sollte jedoch sorgfältig überlegt werden, ob und welche Inhalte auf der Website des Kindergartens oder in einem Blog veröffentlicht werden. Inhalte, die nicht in einem geschützten Bereich veröffentlicht werden, können fast überall auf der Welt eingesehen werden. In jedem Fall ist es notwendig, vorab Einverständniserklärungen einzuholen und das Copyright der Bilder sowie die Persönlichkeitsrechte der abgebildeten Personen zu klären.

    Gibt es in einer gewissen Regelmäßigkeit solche Veröffentlichungen, können diese ebenfalls bei Jubiläen oder zur Verabschiedung von Kindern in die Grundschule genutzt werden, um so an die großen und kleinen Ereignisse des Kindergartens zu erinnern.

    Auch bei der Planung und Umsetzung können die Eltern Aufgaben übernehmen und in den Prozess eingebunden werden, z.B. die Texte schreiben, Themen auswählen oder die Zeitung drucken. In regelmäßig stattfindenden Treffen kann besprochen werden, welche Themen in die Zeitung kommen sollen und wie die Aufgaben verteilt werden können.

    Es gibt viele Möglichkeiten Eltern bei der Beteiligung oder Ideen einzubeziehen. Wichtig ist, die verschiedenen Motivationen und Zeitressourcen sowie Kenntnisse und Fähigkeiten der Eltern zu beachten und dementsprechend die Aufgaben zur Unterstützung und Mitwirkung anzubieten.


    Informationsmaterial

    Für den Fall, dass durch ein Medienprojekt in einer Gruppe das Thema Medien eine höhere Aufmerksamkeit auf sich zieht oder die Medienerziehung im Kindergarten allgemein eine höhere Bedeutung erlangt, bietet es sich an, Informationsmaterial, wie Bücher, Spiele oder Broschüren zusammenzutragen und bereitzustellen. Eine Übersicht mit Apps und Webseiten zum Thema kann ebenfalls hilfreich sein.

    Für den Fall, dass durch ein Medienprojekt in einer Gruppe das Thema Medien eine höhere Aufmerksamkeit auf sich zieht oder die Medienerziehung im Kindergarten allgemein eine höhere Bedeutung erlangt, bietet es sich an, Informationsmaterial, wie Bücher, Spiele oder Broschüren zusammenzutragen und bereitzustellen. Eine Übersicht mit Apps und Webseiten zum Thema kann ebenfalls hilfreich sein.

    Eltern haben beim Abholen oder Bringen oft etwas Zeit, zwanglos und entspannt einen Eindruck der Tätigkeiten im Kindergarten zu bekommen. So können Eltern auch dazu angeregt werden, sich mit dem Thema Medien auseinanderzusetzen, wenn man ihnen passendes Material präsentiert. Die Aufmerksamkeit der Eltern ist meist schneller geweckt, wenn der Aushang mit Collagen, Bildern und Malereien der Kinder bereichert wird.


    Stellen Sie den Eltern gern auch Medien und Spiele zum Ausleihen zur Verfügung. Diese können Eltern dann zum Anhaltspunkt nehmen, um während eines Elternabends oder -cafés über ihre jeweiligen Erlebnisse innerhalb der Familie zu berichten.

    Die Eltern können bei der Erstellung von Informationsmaterial ebenfalls einbezogen werden. Die Mehrzahl der Familien dürfte sich bereits mit dem Thema beschäftigt haben und mit ihren medienpädagogischen Aufgaben vertraut sein. Möglicherweise gibt es auch Eltern, die in der Medienbranche oder eventuell in der Medienpädagogik tätig sind und daher Empfehlungen oder Materialien zur Verfügung stellen können.


    Projektschau

    Die Resultate von beispielsweise Medienprojekten sind meistens sehr kreativ und vielfältig. Ob Zeichnungen, Foto-Collagen, ein eigner Film oder ein Hörspiel – die Ergebnisse der Kinder bieten eine gute Gelegenheit, um die Eltern zu einer Projektschau einzuladen. Abhängig von der Art der Ergebnisse, dem Zeitpunkt der Veranstaltung und dem Alter der Kinder, können hier die Kinder auch selbst mit einbezogen werden und ihre Werke vorstellen.

    Denkbar ist auch eine Art Medienvernissage, die in bereits bestehende Strukturen des Kindergartens integriert wird, wie z.B. ein Herbstfest oder eine Weihnachtsfeier.

    Tag der offenen Tür

    An einem Tag der offenen Tür für Eltern, an dem die Eltern einen ganzen Tag auf dem Gelände des Kindergartens verbringen, können sie nicht nur sehen, wie ihre Kinder mit Medien arbeiten und welche kreativen Ergebnisse sie erzielen, sondern sie erhalten auch die perfekte Möglichkeit, Einblick in einen Teil des Alltags der Kinder im Allgemeinen zu erhalten, den man normalerweise nicht hat. Gleichzeitig können die Eltern direkt erleben, wie die Erzieher*innen Medienerziehung im Kindergarten umsetzen.


    Kennen Sie schon?

    SCHAU HIN! - Der Medienguide für Familien informiert Eltern und Pädagogen über aktuelle Entwicklungen in der Medienwelt und wissenswerte Medienthemen wie z.B. Smartphone & Tablet, soziale Netzwerke, Spiele, Apps, Medienzeiten und Streaming. SCHAU HIN! bietet Eltern und Pädagogen Orientierung in der digitalen Medienwelt sowie konkrete, alltagspraktische Tipps, wie sie den Medienkonsum von Kindern kompetent begleiten können.



    Verständnisfragen

    1. Wie unterscheidet sich die aktuelle Partnerschaft zwischen Erzieher*innen und Eltern im Vergleich zu früher??

    2. Warum ist es wichtig, eine aktive Partnerschaft zwischen Erzieher*innen und Eltern zu fördern?

    3. Können Sie einige Wege für die Umsetzung einer nachhaltigen Bildungspartnerschaft zwischen Erzieher*innen und Eltern vorschlagen?

    4. Was sind die Vorteile für Eltern in einer aktiven Partnerschaft mit Erzieher*innen?

  • Rechtlicher Rahmen

    Gesetzlicher Jugendmedienschutz

    Freigabe von Filmen und PC-Spielen auf DVD, CD und Blu-Ray-Disc

    Die Alterseinstufung der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und der USK - der Selbstkontrolle für Unterhaltungssoftware - bestimmen die Freigabe von Filmen und PC-Spielen auf DVD, CD und Blu-Ray-Disc für die verschiedenen Altersgruppen.

    Dabei handelt es sich nicht um pädagogische Bewertungen, sondern um reine Informationen, die Erwachsene bei der Suche nach geeigneten Inhalten für Kinder anleiten sollen. Die Freigabe „ab 0“ schließt Kinder bis fünf Jahren mit ein, wobei es sich um eine Altersgruppe handelt, in der der Entwicklungsstand der Kinder sehr unterschiedlich ist.

      

    FSK-Labels wie diese können auf DVD, Blu-Ray oder CDs gefunden werden. Um alle FSK-Labels zu sehen und weitere Informationen zu den Klassifikationen zu erhalten, klicken Sie hier.

      

    USolche USK-Labels findet man auf Unterhaltungssoftware/Spielen. Um alle USK-Labels zu sehen und weitere Informationen zu den Klassifizierungen zu erhalten, klicken Sie hier.

    Ich empfehle Ihnen, Materialien mit der Freigabe "von 0" zu verwenden und zu überlegen, welche Angebote und Inhalte der einzelnen Medien für jüngere Kinder geeignet sind.

    Fernsehen

    Bei Sendungen im Fernsehen mit bedenklichen Inhalten, wie sexualisierten oder gewalttätigen Darstellungen, müssen die Sender in Deutschland bei der Ausstrahlung auf Sendezeitgrenzen achten:

    Freigabe ab 0 Jahren Keine Sendezeitbegrenzung
    Freigabe ab 6 Jahren Keine Sendezeitbegrenzung
    Freigabe ab 12 Jahren Ausstrahlungsbeschränkung ab 20.00 Uhr, wenn der Film an der Grenze zu einer Veröffentlichung ab 16 Jahren steht, ansonsten ohne zeitliche Begrenzung der Ausstrahlung
    Freigabe ab 16 Jahren 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr
    Keine Jugendfreigabe (ab 18 Jahren) 23:00 Uhr bis 6:00 Uhr

    Die Altersempfehlungen der Freiwilligen Selbstkontrolle der Fernsehwirtschaft (FSF) sind zum Teil mit Sendezeitbeschränkungen verbunden (§ 5 Abs. 4 Jugendmedienschutz-Staatsvertrag [JMStV]).

    Wie bei der FSK- und USK-Kennzeichnung handelt es sich auch bei der FSF-Kennzeichnung nicht um eine Altersempfehlung, sondern um die Beurteilung möglicher Auswirkungsrisiken.

    Bei „ab 12“ freigegebene Sendungen ist der Sender verpflichtet darauf zu achten, bei der Wahl der Sendezeit das Wohl jüngerer Kinder zu berücksichtigen. In der Praxis bedeutet das für jüngere Kinder allerdings, dass im Tagesprogramm in der Tat auch Angebote angeschaut werden können, welche für diese Altersgruppe scheinbar nicht geeignet sind. Reality- oder Nachrichtensendungen können hier für jüngere Kinder besonders problematisch sein.


      

    Um alle FSF-Etiketten zu sehen und weitere Informationen zu den Klassifizierungen zu erhalten, klicken Sie hier.

    Internet

    Im Internet bauen Anbieter einerseits auf technische Maßnahmen. Entsprechend dem Gefährdungsgrad des Angebots, sind die Anbieter verpflichtet, verschiedene technische Zugangserschwernisse zu installieren, damit Kinder und Jugendliche nicht auf entsprechende Inhalte zugreifen können.

    Mit dem sogenannten Jugendschutzprogramm wird Eltern andererseits ein Werkzeug zur Verfügung gestellt, um für Kindern je nach Altersstufe unpassende Internetinhalte zu blockieren beziehungsweise geeignete freizuschalten. Es handelt sich beim Jugendschutzprogramm also um eine Software, welche zu Hause am PC installiert werden kann und die meist individuelle Sicherheitseinstellungen ermöglicht. Die Anbieter können wiederum ihre für Heranwachsende problematischen Inhalte für ein anerkanntes Jugendschutzprogramm programmieren. Anerkannt werden Jugendschutzprogramme in Deutschland bei der KJM – der Kommission für Jugendmedienschutz.

    Es gibt bereits für kleine Kinder mobile Anwendungen (Apps), wie z.B. einfache Spiele oder animierte Kinderbücher, für Tablet-PCs und Smartphones in großer Anzahl. Doch auch hier gibt es einige Probleme, weshalb die Anwendungen immer unter Aufsicht eines Erwachsenen stattfinden sollten. Viele Apps enthalten beispielweise sogenannte In-App-Shops oder Werbung. Außerdem sollten Sie als pädagogische Fachkraft bzw. die Eltern individuell einschätzen, ob der Inhalt für das jeweilige Kind geeignet ist. Es gibt zwar eine Kennzeichnung in den App-Shops, diese ist allerdings meistens wenig aussagekräftig, weil es sich hier nicht um eine Kennzeichnung von unabhängigen Einrichtungen handelt, sondern der Shopbetreiber lediglich einen Hinweis ausspricht.

    Der Jugendmedienschutz wird heute durch die Allgegenwart und Vielfalt von Medien vor enorme Herausforderungen gestellt. Es ist zum einen aufgrund der großen Anzahl an unterschiedlichen Medien sowie die meist elektronischen, grenzüberschreitenden und unübersichtlichen Verbreitungswege immer schwerer, wirksame Kontrollmechanismen einzusetzen. Zum anderen sind aber Schutzmechanismen wegen der zunehmenden jugendschutzrelevanten Inhalte, welche sich vorrangig aufgrund der Entwicklung neuer Technologien und der Globalisierung immerzu weiterverbreiten, erforderlich.

    Daher scheint bei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren eine bewusste Heranführung und Begleitung der Mediennutzung unbedingt notwendig.


    Weitere Informationen sind hier zu finden:

    Definition
    Broschüre zum Thema
  • Kennen Sie schon?

    Mit der Suchmaschine FRAGFINN.DE können Sie tolle Kinderseiten entdecken oder nach interessanten Themen und Bildern suchen. Dort finden Sie Surftipps, lustige Videos, spannende Spiele und vieles mehr! Eltern, Pädagogen und Webseitenbetreiber finden hier hilfreiche Tipps zum sicheren Surfen.


    Die Programmzeitschrift FLIMMO.DE enthält Einzelbesprechungen kinderrelevanter Sendungen und Kurzbeiträge zu medienpädagogischen Themen. Dabei wird nicht nur das Kinderprogramm besprochen, sondern auch Sendungen, die sich an Erwachsene richten, sind bei Kindern im Alter von drei bis 13 Jahren beliebt. Es wird bewertet, wie Kinder mit bestimmten Fernsehinhalten umgehen und welche Art der Aufbereitung je nach Alter zu erwarten ist. FLIMMO liefert keine Fernsehkritik, sondern betrachtet die Sendungen aus der Perspektive der Kinder.


    Das Projekt Apps für Kinder am Deutschen Jugendinstitut untersucht die Vielfalt und Qualität der Angebote. Zum einen gibt eine Trendanalyse einen Überblick über den App-Markt und die Forschungsdaten. Zum anderen wurden mehr als 500 Apps für Kinder untersucht und mit konkreten Empfehlungen in eine frei zugängliche Datenbank aufgenommen.


    KLICK-TIPPS.NET hat es sich zur Aufgabe gemacht, aus einer Vielzahl von Websites und Apps empfehlenswerte Inhalte zu identifizieren, Kindern einen altersgerechten Medienzugang zu ermöglichen und Eltern bei der Medienauswahl zu unterstützen.

  • Weitere Informationen zum Jugendmedienschutz

    Kommission für Jugendmedienschutz

    Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat eine Broschüre herausgegeben, die über die gesetzlichen Bestimmungen zum Jugendschutz informiert und einen Überblick über das Indizierungsverfahren, die einzelnen Tatbestände der Jugendgefährdung und die sich aus der Indizierung ergebenden Rechtsfolgen gibt.

    Urheberrecht – Veröffentlichen von Bildern und Fotos

    In vielen Kindergärten ist es heutzutage üblich, ihre Einrichtung und pädagogische Arbeit öffentlich sichtbar zu machen. Neben Artikeln in der Regionalzeitung, gibt es oft schon eine eigene Webseite, auf der Fotos von Kindern, Mitarbeiter*innen und Projekten veröffentlicht werden. Daher sollte hier auf jeden Fall, ebenso wie bei Printprodukten, eine Einwilligungserklärung der abgebildeten Person bzw. der Erziehungsberechtigten (bei Kindern unter 12 Jahren) eingeholt werden.

    Besprechen Sie unbedingt mit den Eltern die Veröffentlichung von Fotos, die Kinder und/oder ihre Familien zeigen.

    Weitere Informationen sind hier zu finden:

    Die Rechte im Überblick
    Gesetz über das Urheberrecht an Werken der bildenden Kunst und der Fotografie
    Urheberrecht