Elternpartnerschaft
Bis vor einigen Jahren bedeutete die Zusammenarbeit mit den Eltern überwiegend einen eher einseitigen Informationsfluss von der Erzieherfachkraft zu den Eltern über die Fortschritte und das Verhalten des Kindes. Der aktuelle Fokus auf Bildungspartnerschaften konzentriert sich jedoch mehr auf einen bilateralen und kooperativen Austausch zwischen Erzieher*innen und Eltern.
Das gemeinsame Ziel der Bildungspartnerschaft ist die optimale Entwicklung und das Wohlbefinden des Kindes.
Im Mittelpunkt einer nachhaltigen Bildungspartnerschaft steht der regelmäßige Austausch zwischen beiden Seiten. Der Kindergarten kann seine Aufgabe zur Unterstützung der Familie nur dann erfüllen, wenn die Erzieher*innen wissen:
- wie der soziale Status der Familie ist,
- wo aktuelle und langfristige Schwierigkeiten liegen
- und welche pädagogischen Grundsätze die Eltern befolgen.
Für die Eltern lohnen sich wiederum die verschiedenen Möglichkeiten für eine Beteiligung am Alltag im Kindergarten, wo sie sich beispielweise an der Durchführung von Elternabenden, Festen und Projekten beteiligen oder mit anderen Eltern und Erzieher*innen persönlichen Kontakt aufnehmen.
Auf diese Weise haben die Eltern die Möglichkeit, an Entscheidungsprozessen teilzunehmen, den Alltag des Kindergartens aktiv mitzugestalten, aktuelle Themen, die im Kindergarten mit den Kindern behandelt werden, kennen und verstehen zu lernen und das eigene Kind auch einmal außerhalb des Familienalltags zu sehen.
Eine kommunikative und stabile Partnerschaft zwischen Eltern und Erzieher*innen ist auch im Hinblick auf die Stärkung der Medienkompetenz der Kinder wichtig. Wenn beide Seiten gemeinsam Beobachtungen aus dem Kita-Alltag sowie die Mediennutzung des Kindes in der Familie diskutieren, können alle Beteiligten besser auf die Kinder und ihre Bedürfnisse eingehen.
Daraus können gemeinsame Wege der Unterstützung und Ermutigung abgeleitet werden. Darüber hinaus können Erzieher*innen die Eltern über ihre pädagogischen Kompetenzen im Allgemeinen und die Mediennutzung im Besonderen beraten und sie bei Unsicherheiten und Fragen unterstützen.
Die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist das Verständnis für die jeweiligen Sichtweisen und eine offene Haltung. Die Grundlagen sind Respekt, Toleranz und Akzeptanz. Es bedarf einer gleichberechtigten und vertrauensvollen Atmosphäre, die einen langfristigen und ehrlichen Austausch zwischen Erzieher*innen und Eltern ermöglicht und mögliche Meinungsverschiedenheiten und Konflikte effizient klärt.
Transparency, Exchange, Collaboration
Die Mehrheit der Eltern ist grundsätzlich mit ihrer medienpädagogischen Aufgabe vertraut. Sie haben einen sensiblen Blick auf die Wahrnehmung und Nutzung der Medien durch ihre Kinder und unterstützen sie optimal bei der Auswahl geeigneter Medienangebote.
Meist gibt es aber in den Familien Unsicherheiten im Umgang mit den Medien. Die Eltern haben viele konkrete und allgemeine Fragen zu den Hintergründen der Mediennutzung und der pädagogischen Praxis.
Unsicherheiten | Eventuelle Fragen von Eltern: |
---|---|
Eignung | Welche Medienangebote sind für mein Kind geeignet? |
Schutz | Wie kann ich mein Kind vor gefährlichen Medieninhalten schützen? |
Auswahl | Wie kann ich geeignete Medieninhalte auswählen? |
Rat & Unterstützung | Wer kann mich beraten und unterstützen? |
Abhängigkeit | Wie kann ich verhindern, dass mein Kind allzu abhängig von pädagogischen Apps wird? |
TABELLE 2: BEDENKEN DER ELTERN
Im Hinblick eines transparenten Auftretens der Kindergärten ist es wichtig, dass die Eltern darüber informiert werden, welche Strategie die Einrichtung zur Stärkung der Medienkompetenz verfolgt. Dies kommt sowohl den Eltern als auch den Erzieher*innen zugute. Die Eltern können erfahren, welche Medienerfahrungen ihr Kind hat, welche Fähigkeiten es bereits im Kindergarten gezeigt hat und wo die Erzieher*innen Medienkompetenz fördern. Die Erzieher*innen wiederum erhalten regelmäßig Informationen über die Nutzung der Medien zu Hause, über die begleiteten und unabhängigen Erfahrungen im Familienkontext und über Möglichkeiten, die Medienkompetenz in der Familie zu stärken.
Ein Informationsaustausch fördert die ganzheitliche Sichtweise auf jedes einzelne Kind und ermöglicht, die verschiedenen pädagogischen Konzepte im Umgang mit Medien in Familien zu verstehen. Auf diese Weise kann man Handlungsbedarf erkennen und der Kindergarten hat die Möglichkeit, seine individuelle Förderung des Kindes entsprechend zu gestalten.