• Was bei der Auswahl der Medien zu beachten ist

    Erzählerischer Stil

    Um der Handlung einer Geschichte gut folgen zu können, hilft Kinder zwischen drei und sechs Jahren eine lineare und einfache Erzählweise ohne Sprünge beziehungsweise Vor- und Rückblenden. Eine Fülle an Charakteren oder zahlreiche Wechsel der Handlungsorte sind von Kindern in der Altersgruppe meist nicht mehr nachvollziehbar. Außerdem ist es wichtig, dass die Geschichten immer einen positiven Ausgang finden.

    Sprache

    Vorrangig bei Hörmedien, aber auch bei anderen Medienarten, sollte ein Angebot für Kinder mit einer kindgerechten Sprache gestaltet sein. Förderlich ist ein gängiger Wortschatz der Kinder sowie kurze Sätze. Gleichzeitig sind abwechslungsreiche Anregungen wie neue Begrifflichkeiten, stimmliche Variationen, verschiedene Stimmfarben sowie Rhythmik und Wortwitz eine Bereicherung für die Kinder. Schriftsprache kann in Medienangeboten ebenfalls lehrreich für Drei- bis Sechsjährige sein. Bunte, große und unterhaltsame gestaltete Buchstaben können die Neugier an der Beschäftigung mit Zeichen und Schrift wecken.

    Figuren

    Kinder unter 6 Jahren präferieren eindimensionale Charaktere. Medienfiguren sollten daher deutlich durch ihr Handeln, ihre Einstellung sowie ihr Auftreten (eventuell auch durch ihr Äußeres) in die Kategorien Gut und Böse einsortiert werden können. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Charaktere nicht spannend und abwechslungsreich sein dürfen. Das Gegenteil ist der Fall: Charaktere sollten Kinder unterhalten und erfreuen, verblüffen und überraschen. Entscheidend ist für die Kinder auch das soziale Miteinander der Medienfiguren. Beliebte Eigenschaften sind beispielweise das sich Mut machen oder sich gegenseitig helfen. Die Charaktere werden zu Vorbildern und Wegbegleitern und können Kinder dabei unterstützen, aktuelle Themen zu bearbeiten.

    Dauer

    Wünschenswert sind kurze Geschichten und Erzähleinheiten, da die Dauer von Medienangeboten die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit von Kindern nicht allzu sehr strapazieren sollte. Wenn die Nutzungsdauer nicht durch das Medienangebot selbst vorgegeben ist, wie z.B. bei Fernsehserien, sollte der Zeitraum vorher mit den Kindern abgesprochen und kontrolliert werden.

    Und außerdem wichtig

    Bei der Auswahl von Medienangeboten für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sollte weiterhin darauf geachtet werden, dass diese weitestgehend keine Werbung enthalten. Jüngere Kinder können nämlich nur schwer zwischen Werbebotschaft und eigentlichem Inhalt unterscheiden. Vor allem Werbung für Erwachsene könnte Kinder wegen nicht geeigneter Inhalte beunruhigen.

    Bei Kinder-Apps stellen die Handhabung sowie die Steuerung ein zusätzliches Merkmal kindgerechter Medien dar. Obwohl Kinder-Apps grundsätzlich in Begleitung von Erwachsenen oder älteren Geschwistern genutzt werden sollten, macht es trotzdem Sinn, wenn interaktive Inhalte klar als solche erkennbar sind und sich die Navigation spielerisch erschließt (beispielsweise indem Symbole anstelle von Schrift verwendet werden).

    Darüber hinaus kann ein Blick auf die Einschätzungen von Medienexpert*innen, sowohl für Erzieher*innen als auch für Eltern, sehr hilfreich sein. Eine Vielzahl an Initiativen und Prüfstellen befasst sich intensiv mit der Bewertung unterschiedlicher Angebote und erklärt die wichtigsten Kriterien für ihr Urteil.

    Durch Gespräche mit dem Kinde über sein konkretes Medieninteresse können Erwachsene die Ansichten des Kindes besser nachvollziehen und diese auch bei einer Vorauswahl angemessener Medienangebote berücksichtigen.

    Die richtige Medienauswahl für Kinder ist in Familien ein wichtiges und häufig diskutiertes Thema. Um Eltern bei der Einschätzung zu helfen, können Kindergärten ihnen bei Interesse Beratungs- und Informationsangebote machen.